Weißgold & Platin

Weißgold & Platin

Eine Symphonie des Lichts

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Antike Weißjuwelen
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arben und Formen unterliegen auch im Schmuck sich ständig wandelnden Moden. Hatte man im 19. Jahrhundert farbenfrohe Entwürfe in aufwendigen, historischen Formen geliebt, setzte kurz vor 1900 eine Gegenbewegung ein. Weiß und strahlend sollte Schmuck nun sein, reich mit Diamanten besetzt, doch klar in seiner Form. Noch bis in die 1930er Jahre wurde diese Kombination geliebt – ihre Eleganz begeistert auch heute wieder.

Weißjuwelen, also Schmuck in Weiß, feiern das Licht. Zuerst die Gasbeleuchtung und danach das elektrische Licht ließen am Ende des 19. Jahrhunderts die Nacht zum Tage werden. Folglich konnte nun auch der Schmuck am Abend strahlen wie noch nie zuvor. Auf den großen Bällen in Paris, London und St. Petersburg wurden immer prachtvollere Colliers präsentiert, zudem Diademe, Broschen und Ringe, allesamt Träume in weißen Diamanten. Ihre Formen orientierten sich zunächst am Klassizismus Napoleons. Zarte Blätter und geometrische Muster bildeten die Grundlage. Mit der beginnenden Moderne wurden die Entwürfe dann ungegenständlicher, dynamischer und die Formenwelt des Art Déco setzte sich durch.

Zugleich wurden neuartige Techniken und Materialien eingesetzt, die in dieser Umbruchszeit der Wissenschaften gerade erst entdeckt worden waren: Der Diamantschliff wurde weiter perfektioniert und näherte sich zunehmend dem heutigen Brillantschliff an, um das Feuer der Steine noch stärker leuchten zu lassen. Doch in welches Metall sollte man die leuchtenden Steine fassen? Bislang wurde Silber genutzt. Um 1890 herum entstand in Paris bei Cartier mit Platin eine Alternative, welche nicht nur den Vorteil hatte, nicht anzulaufen. Das bis dato nicht genutzte, da schwierig zu verarbeitende, extrem harte Metall ermöglichte feinere Stege und Steinfassungen. Diamanten konnten so noch feiner, noch zarter gefasst präsentiert werden. 

Weißgold (oder „or gris“) wurde 1912/13 als kostengünstige Alternative zum teuren Platin in Pforzheim entwickelt und erfreute sich bald weltweiter Beliebtheit. Mit seiner kühlen, weißen Farbe entsprach es, wie Platin, ganz dem Zeitgeschmack.

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