ie klassische Trias der Farbsteine – der rote Rubin, der grüne Smaragd und der Saphir mit seinen vielen Farbvarianten – begeisterte zu nahezu jeder Zeit. Andere Farbsteine erlebten stärker wechselnde Vorlieben. In den Jahren um 1830 zum Beispiel entstanden vor allem in Großbritannien dicht an dicht mit Türkisen besetze Ringe, Anhänger und Colliers. Das leuchtende Himmelblau des Steines avancierte zu einer regelrechten Mode, die später dann wieder verschwand. Zeitgleich wurde der Alexandrit in Russland entdeckt und nach dem russischen Thronfolger, dem späteren Zaren Alexander II., benannt. Der je nach Licht zwischen Rotviolett und Grün changierende Stein war bis dato unbekannt und gilt seither als einer der kostbarsten Farbsteine überhaupt.
Der Alexandrit wird auf Grund seines eigenen, eindrucksvollen Farbreichtums meist als Solitär eingesetzt. Andere Farbsteine entfalten das schönste Lichtspiel gleichwohl erst in der Kombination verschiedener Steine. Im 18. Jahrhundert bot die Mode des Giardinetti-Ringes hierzu viele Möglichkeiten. Kleine Bouquets leuchtender Blumen schmückten die Finger der Damen des Rokoko in ganz Europa. Dabei bilden Smaragde die Blätter, Rubine und Saphire und zahlreiche weitere Steine die farbenprächtigen Blüten.
Im 19. Jahrhundert übermittelten Farbsteine dann oft konkrete Botschaften. In als Freundschaftsgaben verschenkten Schmuckstücken wurden Farbsteine so nebeneinandergesetzt, dass sich aus ihren Anfangsbuchstaben kurze Worte lesen lassen, wie „amitié“, „adore“ oder „dearest“ (Auf Englisch in diesem Fall: Diamond, Emerald, Amethyst, Ruby, Emerald, Sapphire und Turmaline).
Noch zur Jahrhundertwende wählten die Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht Schmuck mit Farbsteinen, um in ähnlicher Form sich und ihre Ideale zu erkennen zu geben. Grün, Weiß und Violett sollten nicht nur Hoffnung, Reinheit und Würde ausdrücken. Die Farben ließen sich zugleich als Abkürzung ihrer Forderung verstehen: „Give women vote“, also: „Lasst Frauen wählen“. So erinnert Schmuck aus Amethyst, Peridot und Diamant dieser Zeit noch heute an den tatkräftigen Kampf der Suffragetten für die Gleichberechtigung von Frau und Mann.