Napoleon als Alexander

Antike Brosche mit Muschelgemme nach Thorvaldsen in Gold, um 1870


2.190,00 € *
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Antike Brosche mit Muschelgemme nach Thorvaldsen in Gold, um 1870
Antike Brosche mit Muschelgemme nach Thorvaldsen in Gold, um 1870
Beschreibung
Vier Pferde stürmen voran, ihre Hufe fliegen geradezu durch die Luft. Sie ziehen einen Wagen, auf dem zwei Personen stehen. Eine geflügelte Gestalt lenkt den Wagen. Es ist Viktoria, die Siegesgöttin, die hier die Zügel hält. Hinter ihr steht ein Feldherr, mit Helm und Rüstung und Speer, der sich von ihr zum Siege leiten lässt. Die Szene ist mit staunenswerter Feinheit in eine Muschelschale geschnitten und in Gold gefasst. Ihr Vorbild ist ein Kunstwerk, das sich bis heute in Rom befindet: Es handelt sich um ein Relief des Alexanderfrieses, den Berthel Thorvalsden zu Beginn des 19. Jahrhunderts für Napoleon entwarf und der im Quirinalspalast Aufstellung gefunden hat. Das Thema ist der triumphale Einzug Alexanders des Großen nach bei seinem kampflosen Sieg über Babylon – ein Thema, das sich ohne große Mühe auch auf Napoleon selbst beziehen ließ, der so in der Gestalt des antiken Herrschers als Befreier Roms gefeiert wurde. Der Alexanderfries besteht aus zahlreichen Szenen und gipfelt in der Quadriga mit Viktoria und Alexander. Thorvaldsens Entwurf, eine Art moderner Parthenonfries, wurde in kürzester Zeit in ganz Europa bekannt. Kopien der Reliefs wurden in München aufgestellt, in Kopenhagen und (aber nicht nur) am Comer See. Auch entstanden innerhalb weniger Jahre gleich mehrfach Reproduktionen im Medium des Kupferstichs, vgl. etwa die Blätter in Kopenhagen, Abbildung oben, Inv. Nr. E33,3 und in der Hamburger Kunsthalle, Inv. Nr. kb-1937-330-2.. Ein solches Blatt lag sicher auch dem Gemmenschneider in der Bucht von Neapel vor, als er die hier vorliegende Szene in den Jahren um 1870 schnitt. Die Rahmung aus Gold entstand wohl nur wenig später. Ihre Formensprache entspricht dem sog. Archäologischen Stil der Jahre um 1870, der in Rom durch die Arbeiten der Brüder Castellani entwickelt worden war. Da sich die Brosche in ihrem originalen Etui mit dem Stempel der Goldschmiede Hall & Co. aus Manchester erhalten hat, gehen wir davon aus, dass die Fassung wohl in Großbritannien entstanden ist. Wir haben sie in London entdeckt.
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Gemmen entstanden während des 19. Jahrhunderts selten nach eigenen Entwürfen der Gemmenschneider, sondern in der Regel nach gedruckten Vorlagenwerken. Diese enthielten zumeist mythologische Motive nach Werken bekannter Künstler, da man damit rechnen konnte, dass die potientiellen Käufer diese Werke kannten und entsprechende Gemmen nachfragen würden: Als Ausweis ihres Geschmacks aber auch als Souvenir eines Aufenthaltes in Italien, wo sie vielleicht sogar die Vorbilder der Gemmen im Original besucht hatten.
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