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Antike Lava-Gemme einer Bacchantin als Brosche, um 1870


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Antike Lava-Gemme einer Bacchantin als Brosche, um 1870
Antike Lava-Gemme einer Bacchantin als Brosche, um 1870
Beschreibung
Insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Gemmenschmuck in weiten Teilen Europas sehr beliebt und wurde aus unterschiedlichen Materialien in verschiedenen Ländern gefertigt. Die Stadt Idar im Hünsrück (heute Idar-Oberstein) war spezialisiert auf Kameen aus Achat, in der Normandie bevorzugte man große Muschelschalen und in Italien nutzte man Korallen und importiere exotische Meeresschnecken um der großen Nachfrage nach Gemmen und Kameen nachkommen zu können, denn schnell ging der heimische Rohstoff zu Neige. Die vorliegende Gemme bedient sich eines heute ungewöhnlichen Grundstoffs, der in Süditalien beheimatet ist und dort im 19. Jahrhundert auch für den Schnitt von Kameen genutzt wurde: Die Kamee ist aus sog. „Vesuv-Lava“ geschnitzt, so zumindest sind Arbeiten dieser Art in den alten Handelskatalogen des 19. Jahrhunderts beschrieben. Es handelt sich hierbei jedoch nicht wirklich um erkaltete Lava des feuerspeihenden Berges sondern um verschiedenfarbiges Sedimentgestein das man in der Gegend um Neapel abbauen konnte. Da jedoch die größte Zahl der Italienreisenden jener Jahre vom Untergang Pompejis durch die Lavaströme des Vesuv gleichermaßen angezogen wie fasziniert war, war der Handelsname „Vesuv-Lava“ für Kameen dieser Art natürlich verkaufsfördernd. Inhaltlich ist die Gemme eine Huldigung an die klassische Antike. Sie zeigt in plastischer Schnitzarbeit eine Bacchantin bzw. Mänade, eine Kultanhängerin des Weingottes Bacchus. Sie wird durch das Weinlaub in ihrem Haar ausgewiesen. Die Bacchanalien, die antiken Feste zu Ehren des Bacchus, waren berühmt und berüchtigt. Zu Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. entwickelten sich die Kultfeiern zu exzessiven Gelagen, die von Tänzen und Orgien begleitet waren – ein Umstand, der auf die Menschen des 19. Jahrhunderts mit ihrem strengen Sittenkorsett eine regelrechte Faszination ausübte. Im Medium einer Kamee jedoch wurde das Sujet der Bacchantin zum salonfähigen Ausweis der Antikenbegeisterung und die grüne „Lava" zeugte von einer kostspieligen Reise zu den Kultstätten der Antike in Italien. Gefasst ist die Gemme in eine tordierte Fassung aus vergoldetem Metall. Heute wie vor anderthalb Jahrhunderten ist sie ein spannendes Objekt in dem sich Italienliebe, Antikenbegeisterung und klassische Bildung vereinen.
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Unser Versprechen
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