In letzter Sekunde

Antike Gemme nach François Lemoyne, die Befreiung der Andromeda, um 1780


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Antike Gemme nach François Lemoyne, die Befreiung der Andromeda, um 1780
Antike Gemme nach François Lemoyne, die Befreiung der Andromeda, um 1780
Beschreibung
Drohend, mit aufgerissenem Maul, naht das Ungeheuer sich der gefesselten Schönen. Alles ist aufgeregt, die Wellen wogen, ihr leichtes Gewand bewegt sich im Sturm, noch trennen sie nur noch wenige Sekunden vom sicheren Tod. Doch die Rettung naht! Von links, mit gezogenem Schwert, kommt Perseus geflogen, das Monster zu besiegen und Andromeda zu retten. Andromeda war die Tochter des äthiopischen Königs Kepheus. Ihre Mutter prahlte, sie sei schöner als die Meeresnymphen der Neireiden – ein Frevel, den Poseidon nicht ungesühnt lassen konnte. Als Strafe sandte er Meeresungeheuer und eine vernichtende Flut. Ein Orakel prophezeite das Ende der Plage, wenn Andromeda an einen Felsen gebunden dem Meeresungeheuer geopfert würde. Aus dieser misslichen Lage wurde die unglückliche Dame durch den Helden Perseus befreit. Er erschlug das grässliche Ungeheuer und heiratete die Königstochter. Die hier vorliegende Brosche des späten 18. Jahrhunderts präsentiert die Befreiung der Andromeda im Medium der Muschelgemme. Die Darstellung folgt dabei einer berühmten und weit verbreiteten Bildfindung des 18. Jahrhunderts, einem Gemälde von François Lemoyne aus dem Jahr 1723, heute in der ->Wallace Collection in London, Inv. Nr. P417. Das Gemälde in der Sammlung des französischen Königs wurde oft im Medium des Kupferstichs kopiert. Wir bilden einen bereits 1728 entstandenen Stich von Laurent Cars ab, der in großer Auflage in ganz Europa verbreitet wurde. Er ist seitenverkehrt zum Gemälde, was der Drucktechnik geschuldet ist. Offenbar war es gerade die Mischung aus Erotik und Drama und die Errettung aus Liebe, welche zahlreiche Künstler des 18. Jahrhunderts immer wieder hat auf diese Vorlage zurückgreifen lassen. Bekannt sind etwa die bei Fürstenberg entstandenen -> Porzellanfiguren mit dem Motiv in den 1770er Jahren. Die hier vorliegende Gemme wird in den Jahren um 1780 entstanden sein. Der Gemmenschneider, welcher die leicht rosafarbene Muschel nach dem Kupferstich schnitt, hat die Szene passend für das ovale Format arrangiert und die ganze Dramatik der Vorlage eingefangen. Zugleich passt das Medium der Muschel wunderbar zum Thema. Eine schlichte Rahmung aus Gold macht macht das kleine Kunstwerk zur Brosche.
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Gemmen und Kameen zu besitzen war über Jahrhunderte der Anspruch beinahe aller großen kunstgewerblichen Sammlungen und Wunderkammern, vom Grünen Gewölbe in Dresden angefangen über die Schatzkammer Rudolf II. bis hin zu großen privaten Sammlungen wie die des Baron von Stosch in späterer Zeit. Das 18. und 19. Jahrhundert brachte zahlreiche große Abdrucksammlungen antiker Siegelsteine und Gemmen hervor, die die antike Bildsprache der Glyptik beinahe in ihrer Gesamtheit darstellen konnten, waren sie doch auch Ausdruck einer humanistischen Bildung. Doch hat sich die Kunst des Gemmenschneidens bis heute in Italien, bessonders in der Bucht von Neapel erhalten, wo sie von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Heute ist die Scuola dei Cammei in Torre del Greco die weltweit einzige groß angelegte Ausbildungsstätte für Gemmenschneider in Italien. In besonderem Maße wichtig für die Vermittlung von Stein- und Muschelschnitten nördlich der Alpen waren seit jeher Italienreisende, die Abdrücke und geschnittene Steine sowie gravierte Muscheln von ihren Bildungsreisen nach Hause brachten um sich daran zu erfreuen.
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Unser Versprechen
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