Winckelmanns Favorit

Der Apoll vom Belvedere als Eisengemme in einem Goldring, wohl Berlin, um 1820


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Der Apoll vom Belvedere als Eisengemme in einem Goldring, wohl Berlin, um 1820
Der Apoll vom Belvedere als Eisengemme in einem Goldring, wohl Berlin, um 1820
Beschreibung
Es war eine Sensation, als man Ende des 15. Jahrhunderts in der Villa Neros im italienischen Anzio eine antike Marmorstatue des Gottes Apollon bergen konnte: So schön und so perfekt erhalten wie nur wenige Werke der Antike, gilt die Statue nach einem griechischen Bronzevorbild des Leochares als ein herausragendes Beispiel klassischer Bildhauerkunst. Zunächst in der Sammlung der Gonzaga, sicherte sich alsbald Giuliano della Rovere, der spätere Papst Julius II., das Werk. Ab 1511 war es im Innenhof des Belvedere, einer nördlich von St. Peter gelegenen, später mit der päpstlichen Palastanlage verbundenen Sommervilla auf dem Vatikan ausgestellt. Hier befindet sich der Apoll als Bestandteil der Sammlung der Vatikanischen Museen noch heute. Für den Gründervater der Kunstgeschichte Johann Joachim Winckelmann war der Apoll von Belvedere „das höchste Ideal der Kunst unter allen Werken des Altertums“. Seine Beschreibung des Apoll trug dazu bei, dass die Skulptur besonders die Ästhetik des Klassizismus prägte. So schrieb Goethe an Herder im Sommer 1771, ganz von der eigenen Betrachtung der Skulptur ergriffen: „Mein ganzes Ich ist erschüttert, das können Sie dencken, Mann, und es fibriert noch viel zu sehr, als daß meine Feder stet zeichnen könnte. Apollo von Belvedere, warum zeigst du dich in deiner Nackheit, daß wir uns der unsrigen schämen müssen?“ Der hier vorliegende Ring aus rötlichem Gold präsentiert den Apoll des Belvederehofes als Eisenguss des beginnenden 19. Jahrhunderts. Das Profilbildnis des jungen Mannes in klassisch antikem Gewand hebt sich in leichtem Relief von seinem ovalen Untergrund ab. Sein Blick geht nach rechts, sein leoninisches Haar ist mit einem Band geziert und eine große Haarschleife ist als Erkennungsmerkmal dieser spezifischen belvederischen Apolldarstellung abgebildet. Gegossen wurde der eiserne Gott vermutlich in Berlin. Die Fassung aus Gold ist in all ihrer Schlichtheit nicht minder eindrucksvoll gearbeitet und zeigt sich mit dreiteiligen Ringschultern, die an Lilien erinnern. Sie datiert zeitgleich zur Entstehung der Eisengelle in die Jahre um 1820 und ist ein wundervolles Zeugnis für die Antikensehnsucht des Klassizismus. Wer zeigte sich nicht gern in Begleitung des schönsten Mannes der klassischen Antike?
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Zur Zeit der Napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts initiierte die preußische Prinzessin Marianne eine Aktion, die unter der Parole „Gold gab ich für Eisen“ zur Verteidigung des von Frankreich bedrohten Heimatlandes Preußen beitragen sollte: In einem großen Prozessionszug auf der Prachtstraße Unter den Linden in Berlin brachten die Damen der Gesellschaft unter Anführung der Prinzessin ihren Goldschmuck dem König als Geschenk dar. Mit dem so gesammelten Gold konnte der Kampf gegen Napoleon und seine Truppen finanziert werden; im Gegenzug erhielten die Spenderinnen im Tausch gegen ihre Juwelen Schmuckstücke aus gegossenem Eisen, die sie fortan mit patriotischem Stolz trugen. Die große Zeit von Schmuckstücken aus Eisen begann somit in den Jahren der napoleonischen Besatzung Preußens. Dieser neue Bedarf an Eisenschmuck zog die Gründung der Berliner Eisengießerei nach sich, welcher der Goldschmied Conrad Geiss vorstand, der zahleiche Entwürfe des Klassizismus zur Ausführung kommen ließ. Der Berliner Eisenschmuck, das „Fer de Berlin“ mit seinen klaren Konturen und seiner zurückhaltenden, dunklen Farbe entsprach dabei dem Geist des Klassizismus. Mit ihm wurde dem aufwendigen Diamantpomp des 18. Jahrhunderts eine Alternative entgegengesetzt, die bürgerliche Tugenden wie Bescheidenheit, Zurückhaltung und Bildung Ausdruck gab. Doch nicht nur in Berlin wurden in diesen Jahren Schmuckstücke aus Eisen hergestellt, auch in Schlesien, in der neutralen Schweiz und später selbst in Frankreich wurden Schmuckstücke aus diesem Werkstoff gefertigt: Das geschwärzte Eisen war Mode und salonfähig geworden. 1851 schließlich wurden Schmuckstücke aus Fer de Berlin auch auf der Weltausstellung in London ausgestellt und ausgezeichnet. Vgl. Elisabeth Schmuttermeier: Schmuck aus Eisen, in: Berliner Eisen. Die königliche Eisengießerei Berlin. Zur Geschichte eines preussischen Unternehmens, hrsg. v. Charlotte Schreiter / Albrecht Pyritz, Berlin 2007, S. 227–240, sowie die entsprechenden Kapitel in Brigitte Marquardt: Schmuck. Klassizismus und Biedermeier 1780-1850. Deutschland, Österreich, Schweiz, München 1983.
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