Vom Nil an die Spree

Gold-Collier im Ägyptischen Stil vom Hofgoldschmied Hugo Schaper, Berlin um 1900


Gold-Collier im Ägyptischen Stil vom Hofgoldschmied Hugo Schaper, Berlin um 1900
Gold-Collier im Ägyptischen Stil vom Hofgoldschmied Hugo Schaper, Berlin um 1900
Beschreibung
Welch ein Anblick! Der Schatz der Nofretete oder der Kleopatra kann kein eindrucksvolleres Collier enthalten haben als das hier vorliegende, spektakuläre Pektoral im ägyptischen Stil – das allerdings nicht am Nil, sondern an der Spree entstanden ist. Das große Collier ist ein Kind der Jahre um 1900 und entführt uns doch aus der Hauptstadt des deutschen Kaiserreiches in das geheimnisvolle Land der Pharaonen. In der Mitte des Entwurfes sehen wir einen grün leuchtenden Skarabäus aus Fayence. Der heilige Käfer, das Symbol des Sonnengottes Re, ist inmitten einer leuchtenden Sonnenscheibe platziert. Große gefiederte Flügel gehen von ihm aus. Eine Uräusschlange, das Schutzsymbol der Pharaonen, windet sich unter ihm und streckt uns ihren Kopf entgegen. Ein weiterer Skarabäus, nun aus Lapis Lazuli, ist mittels eines Anch-Symbols, dem Zeichen für das Weiterleben im Jenseits, der Schlange angehängt. Mittels der feinen Goldkette des Colliers lässt sich der große Goldanhänger als prachtvolles Amulett tragen. Noch die feinsten Details des Entwurfes beruhen dabei genauer Beobachtung altägyptischer Ornamente: Wir sehen kleine Horusfalken, welche die Kronen Ober- und Unterägyptens tragen, einen Djed-Pfeiler, das Zeichen der Beständigkeit, und vieles mehr. Es zeigt sich so, dass dieses Stück eine Arbeit offenbar für jemanden war, der nicht nur eine modische Vorliebe, sondern ein ernstes Interesse am antiken Ägypten hatte. Für wen aber ist dieses außergewöhnliche Collier einst entstanden, wer hat es beim Hofgoldschmied des Kaisers Hugo Schaper in Auftrag gegeben? (Mehr zu Hugo Schaper erfahren Sie unter „Erfahren Sie mehr…“) Im Jahr 1898 war in Berlin die Deutsche Orientgesellschaft gegründet worden mit dem Ziel, wissenschaftliche Ausgrabungen „in den Ländern der Bibel“ zu finanzieren um Sammlungsstücke für ein in Berlin schmerzlich vermisstes Museum ägyptischer und orientalischer Altertümer zusammenzutragen, das mit Louvre und British Museum auf Augenhöhe konkurrieren können sollte. Einer der bekanntesten Gründungsväter war der Unternehmer James Simon, welcher den Berliner Museen später unter anderem die Büste der Nofretete stiften sollte. Doch auch viele weitere Spitzen der Berliner Gesellschaft engagierten sich finanziell und konnten so die DOG schnell in die Lage versetzen, erfolgreiche Ausgrabungen zu unternehmen. In Babylon wurden bald schon die berühmte Prozessionsstraße mit dem Ischtar-Tor, die Paläste Nebukadnezars und der Turm zu Babel gefunden. In Ägypten folgten Ausgrabungen in Abusir und Tell el-Amarna. Spätestens nachdem 1901 Wilhelm II. das Protektorat übernommen hatte, war die DOG und ihr Ziel, die Erforschung des alten Orients und Ägyptens, bis in die Spitzen der Berliner Gesellschaft vorgedrungen. Unser Collier ist in diesem Zusammenhang entstanden. Es verbindet wissenschaftliches Interesse an Ägypten mit der Lust und dem Wunsch zu einem luxuriösen gesellschaftlichen Leben, zu dem eben auch Schmuck gehört. Das Collier aus der Werkstatt von Hugo Schaper wird auf zahlreichen Bällen und Empfängen im Berlin der Jahrhundertwende seine Trägerin zum sonnengleich strahlenden Mittelpunkt der Konversation gemacht haben. Es hat sich in seiner originalen Box aus Wildleder erstklassig erhalten und wartet nun darauf, wie der Sonnengott Re aufs Neue Glanz und Leben zu Ihnen zu bringen.
Mehr Erfahren
Die Kindheit des kaiserlichen und königlichen Hofgoldschmieds Hugo Schaper (1844–1915) stand zunächst unter keinem guten Stern. Der Sohn eines Pastors aus Alsleben (Saale) wurde mit nur fünf Jahren Vollwaise, nachdem kurz hintereinander erst der Vater und dann die Mutter verstorben waren. Zusammen mit seinem Bruder Fritz schaffte er es trotz dieses schwierigen Starts dennoch bis in die Spitze des künstlerischen Lebens der Gesellschaft des deutschen Kaiserreiches aufzusteigen. Sein Bruder gewann 1871 den Wettbewerb um das Goethe-Denkmal im Tiergarten und wurde Professor der Akademie der Künste in Berlin. Er schuf das Giebelrelief der Hauptfassade des Reichstagsgebäudes, zahlreiche Standbilder und Denkmäler deutscher Landesfürsten und auch die berühmte sog. „Preußische Madonna“, eine überlebensgroße Statue der Königin Luise in der Pose der Maria mit Kind. Hugo Schaper wiederum ließ sich ebenfalls in Berlin nieder und konnte schnell viele zahlungskräftige Kunden aus Bürgertum und Adel für seine Goldschmiedearbeiten gewinnen. Er arbeitete in den verschiedenen Spielarten des Historismus und wird, nachdem er einige Jahre „Hof-Goldschmied Ihrer Kgl. Hoheit der Frau Prinzess. Friedrich Carl von Preußen“ war, spätestens 1898 zum Hofgoldschmied des Kaisers ernannt – eine Stellung, welche er bis zu seinem Tode behielt. Er unterhielt seine Werkstatt in der Potsdamer Straße 8, unweit des Potsdamer Platzes.
Mehr Erfahren
Mehr Lesen
Größe & Details
video
Unser Versprechen
Unser Versprechen
Unser Versprechen

Wir möchten, dass Sie zu 100% zufrieden sind! Daher begutachten, beschreiben und fotografieren wir alle unsere Schmuckstücke mit größter Sorgfalt.

Bei unseren Bewertungen des antiken Schmucks können Sie sich auf unsere jahrelange Erfahrung im Handel sowie unsere Expertise als studierte Kunsthistoriker verlassen. Als Mitglied in verschiedenen Händlerorganisationen sowie der britischen Society of Jewellery Historians haben wir uns hier zu größter Exaktheit verpflichtet. In unseren Beschreibungen weisen wir stets auch auf etwaige Altersspuren und Defekte hin, die wir auch in unseren Fotos nicht verbergen – damit Sie, wenn unser Paket zu Ihnen kommt, keine unangenehmen Überraschungen erleben müssen.

Sollten Sie aus irgendeinem Grund doch einmal nicht zufrieden sein, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf und wir finden umgehend eine gemeinsame Lösung. Unabhängig davon können Sie innerhalb von einem Monat jeden Artikel zurückgeben und wir erstatten Ihnen den vollen Kaufpreis.

Mehr Erfahren