Vor Hochmut wird gewarnt

Große antike Muschelkamee nach John Gibson in Gold, Paris um 1860


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Große antike Muschelkamee nach John Gibson in Gold, Paris um 1860
Große antike Muschelkamee nach John Gibson in Gold, Paris um 1860
Beschreibung
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind…? Es ist ein Pferdegespann mit Wagen, eine antike Quadriga, die von einer Person in einem antiken Gewand geführt wird. Drei Sterne deuten an, dass sich kein Boden unter der Quadriga befindet – die Wagenszene spielt sich im Himmel ab. Doch was geschieht mit den Pferden? Beginnen sie zu straucheln? Die Szene ist in das Gehäuse einer großen Meeresschnecke geschnitten. Weiß heben sich die Figuren vor ihrem dunklen Hintergrund ab. Die Fassung aus Gold nimmt die leicht unregelmäßige Form der Szene auf uns überführt sie in ein ebenmäßiges Oval. Elegant staffelt sich die Rahmung dabei nach außen. Die Bildfindung geht auf John Gibson zurück, einen walisischen Bildhauer des Klassizismus, der in der Nachfolge von Canova und Thorwaldsen arbeitete und in Großbritannien zur Mitte des 19. Jahrhunderts großen Erfolg hatte. In den Jahren um 1850 schuf er zwei große Reliefs, Die Horen führen die Pferde der Sonne sowie Phaeton im Sonnenwagen. Die Vorarbeiten aus Gips befinden sich in der Sammlung der Royal Academy in London, in Marmor ausgeführt existieren mehrere Exemplare. Die Szene mit Phaeton, der von Hochmut getrieben den Wagen der Sonne versucht zu lenken und daran scheitert, war ein großer Erfolg für Gibson. Sie wurde nahezu sofort von Tommaso Saulini, dem berühmtesten Gemmenschneider des mittleren 19. Jahrhunderts, in das Medium der Muschelgemme überführt und bereits 1851 auf der Weltausstellung in London vorgestellt. Die Kamee hat sich erhalten, sie befindet sich heute im British Museum. Die hier vorliegende Kamee ist wohl nur wenig später entstanden, wie datieren sie daher in die Jahre um 1860. Geschnitten wurde sie sehr wahrscheinlich in Italien. Die Fassung aus Gold wurde kurz darauf in Paris hinzugefügt, sie trägt Pariser Goldpunzen. Ein goldenes Sicherungskettchen sichert die Brosche zusätzlich vor Verlust. Wir haben die Brosche im Hessischen entdeckt. Zur Szene und der Gemme im British Museum vgl. Charlotte Gere/Judy Rudoe: Jewellery in the Age of Queen Victoria, London: British Museum Press 2010, S. 474-475.
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Größe & Details
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