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Viktorianische Demi-Parure aus Brosche & Ohrringen mit Muschelgemmen, um 1880


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Viktorianische Demi-Parure aus Brosche & Ohrringen mit Muschelgemmen, um 1880
Viktorianische Demi-Parure aus Brosche & Ohrringen mit Muschelgemmen, um 1880
Beschreibung
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Reise nach Italien nicht mehr nur das Privileg einiger weniger Adliger. Das Erlebnis, die Ruinen der Antike selbst sehen und erleben zu können, hatte seit dem späten Mittelalter Männer und Frauen in ganz Europa beflügelt. Doch lange Zeit war es nur wenigen erlaubt gewesen, zu reisen, und noch weniger konnten es sich leisten. Noch zur Zeit Goethes war der Aufenthalt im warmen Süden ein Privileg und sollte als Bildungsreise allein höheren Zwecken dienen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts setzte dann eine Demokratisierung ein. Zunehmend mehr Bürger und Bürgerinnen reisten nach Italien, nach Rom und Neapel, und neben das Ziel die Bauwerke der Antike zu erfahren und die Kunstwerke der Renaissance zu bestaunen trat auch das Vergnügen. Die ersten „Grand Hotels“ dienten dem angenehmen Aufenthalt am Meer und in der Stadt. Die Moden Europas vermischten sich und wurden international. Nicht erst Thomas Mann hat mit seinem „Tod in Venedig“ der Gesellschaft in der Sommerfrische dieser Zeit ein Denkmal gesetzt. Natürlich entstanden auch Souvenirs. Die Gemmenschnitzer in der Bucht von Neapel etwa waren hochspezialisiert, kunstfertig ohnegleichen und in der Darstellung von Göttinnen und Göttern der klassischen Antike geübt. Doch weiterhin konnte nicht jeder Kunstliebhaber aus dem Norden nach Italien reisen, da Geld und oder Zeit doch oft nicht reichten – und stattdessen reisten nun die Schmuckstücke aus Italien auch in den Norden, bestellt von Juwelieren um sie auch nördlich der Alpen verfügbar zu machen. Ein schönes Beispiel für ein solches, sicher in ltalien entstandenes Set aus Muschelkameen des späten 19. Jahrhunderts liegt hier vor. Die elegante Demi-Parure, ein Set aus zueinander passenden Ohrringen und einer Brosche, ist aller Wahrscheinlichkeit nach in der Bucht von Neapel in den Jahren um 1880 entstanden und wurde in England mit Goldfassungen und einem passenden Etui versehen. Als Sujet der Gemmen sehen wir die Göttin Flora im Profil. Jung, schön und anmutig, war Flora die antike Göttin des Frühlings, der Blumen und Feldfrüchte. Die Künstler stellten Flora einer griechischen Frühlingshore ähnlich dar, als blühende, blumengeschmückte Jungfrau – und in genau dieser Form begegnet sie uns auch hier. Besonders die Brosche stellt die Göttin in plastischer Dreidimensionalität dar. So sind verschiedene Blüten in die Muschel geschnitten und schmücken das hochgestecke Haar der Flora: Rosen und Trichterwinden finden sich hier als Knospen und in voller Blüte. Ein typisches Schmuckset aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, als die Demi-Parure aus Brosche und passenden Ohrringen in jeder besseren Schmuckgarderobe zu finden war.
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Jeder Reisende der Grand Tour erreichte auf seiner Reise durch Italien früher oder später auch Neapel. Das Traumziel der meist jungen Männer in den Jahren um 1800 überwältigte mit seiner Lage am Golf, dem spektakulären Blick auf den Vesuv, dem sanften Klima, seiner rauen und doch bezaubernden Stadtkulisse und – nicht zuletzt – seinen reichen, unsterblichen Kunstschätzen der Antike. Aus den beim Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. untergegangenen Städten Pompeji und Herkulaneum waren bereits im 18. Jarhundert derart viele spektakuläre Kunstschätze nach Neapel gebracht worden, dass die Museen hier Weltruhm genossen. Ihr Besuch war eine Pflichtetappe in der Stadt. Und auch den Besuch von Pompeji selbst mit seinem makabren Reiz ließ natürlich niemand aus. Kein Wunder also, dass auch Souvenirs dieser Reise nicht fehlen durften: Eine lokale Kunstindustrie entstand, die besonders Gemmen bester Qualität herstelle aus Korallen, Muscheln und farbigen lokalen Steinvarietäten, welche als „Lava“ des Vulkans verkauft wurden.
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Unser Versprechen
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